Glossar


Oberflächenvorbereitungsgrad und Rauheitsgrad

Physisches Vergleichsmuster zur Rautiefe
Physisches Vergleichsmuster zur Rautiefe

Nach der erfolgten Fertigstellung eines Bauteils muss dieses zur Vermeidung von Korrosion mit einer Beschichtung versehen werden. Im Regelfall wird die Erstbeschichtung unmittelbar nach der schweißtechnischen Fertigstellung der Stahlbaukonstruktion appliziert.

Die Bauteiloberflächen müssen hierzu entsprechend vorbereitet werden, da sich aus den vorangegangenen Fertigungsprozessen Verschmutzungen abgelagert haben, die die Verklammerung des Beschichtungsstoffes mit der Oberfläche des Stahls vermindern bzw. behindern würden.

Bei der primären (ganzflächigen) Oberflächenvorbereitung werden die Bauteile ganzheitlich bis zur metallisch blanken Oberfläche vorbereitet. Dies geschieht im Bereich des Stahlbaus überwiegend mittels Druckluftstrahlen mit festem Strahlmittel (Sa). Andere Verfahren zu Oberflächenvorbereitung sind Hand-/ Maschinelle Vorbereitung (St), Flammstrahlen (Fl) und Beizen (Be).

Ziel aller Verfahren ist neben der Reinigung die Herstellung einer homogenen Oberflächenstruktur. Für diese Oberflächenstruktur wird das Kriterium der Rauheit zur Bewertung herangezogen. Für konventionelle Beschichtungen ist dabei der Rauheitsgrad mittel (G) als Ergebnis des Strahlens mit einem kantigen Strahlmittel bzw. mittel (S) für das Strahlen mit einem kugeligen Strahlmittel besonders geeignet. Die Regelungen zu den Oberflächenvorbereitungsgraden bzw. Rauheitsgraden sind in den Normen DIN EN ISO 12944-4 in Verbindung mit DIN EN ISO 8501-1 bzw. DIN EN ISO 8503-1 hinterlegt.

Die für die jeweilige Konstruktion herzustellende Oberflächenbeschaffenheit richtet sich u.a. nach folgenden Faktoren: endgültiger Einsatzzweck der Konstruktion, Exposition, Korrosivitätskategorie, Beschichtungssystem, Schutzdauer etc.. Die Anforderungen werden vor Beginn der Ausführung festgelegt und vertraglich vereinbart. Als Bewertungskriterium für das Erreichen der Anforderungen dienen repräsentative fotografische Vergleichsmuster (Oberflächen-vorbereitungsgrad) und physische Vergleichsmuster (Rautiefe).